Es war einmal ein Tal umgeben von Hügeln.
In der Ebene, in der die Nartuby fließt, ragt der Dolmen der „Pierre de la Fée“ (der Feenstein) in die Höhe. Wir befinden uns im Jahre 2000 v. Chr., als „die kleine Geschichte von Draguignan“ beginnt. Im Zeitalter der Römer entstanden landwirtschaftliche Gebiete sowie eine Straße, die die Küste mit den Alpen verbindet. Im 6. Jahrhundert wird auf den Überresten einer antiken Villa eine Kult- und spätere Pilgerstätte errichtet: die Kapelle St. Hermentaire, dem Schutzheiligen von Draguignan gewidmet, der das Wunder vollbrachte den Drachen zu überwältigen, welcher das Wahrzeichen der Stadt ist. Im Mittelalter etabliert die mittelalterliche Straße zwischen Aix en Provence und Grasse die Stadt des Drachens definitiv als Machtzentrum und ab dem 12. Jahrhundert identifiziert sich das ehemalige Dorf auf seinem Felsvorsprung mit einer „herrschaftlichen Stadt“, wo „Turmuhr“ und die „Kapelle St-Sauveur“ noch heute fortbestehen. Im 13. Jahrhundert schließt sich die „herzögliche Stadt“ der katalanischen Grafen hinter Festungsmauern ein, von welchen heute noch zwei Türme mit Vorbauten bestehen und wird im 15. Jahrhundert zur vierten Stadt der Provence mit dem Titel „königliche Stadt“. Die Häuser und die Türen zahlreicher Viertel des historischen Zentrums zeugen von diesem Wohlstand.
Die Religionskriege zwangen zur Vergrößerung der Festungsmauern um die gesamte Stadt zu schützen.
Die Revolution und das 19. Jahrhundert prägen das Draguignan, das wir kennen. Die im 16. Jahrhundert gebauten Befestigungsmauern weichen breiten Boulevards im Hausmannstil. Die Entstehung von öffentlichen Plätzen, der Bau der neuen Präfektur, des Theaters, des Justizpalasts sowie die Ankunft der Eisenbahn bestätigen Draguignan als Hauptstadt der östlichen Provence.
Die Legende vom Drachen von Draguignan
„Es war einmal ein Drachen, der sich, durch eine Überschwemmung aus den Schluchten der Nartuby aus Ampus vertrieben, im Viertel Saint-Hermentaire niederließ. Dort fühlte sich das Monster wohl und verspeiste die armen Einwohner.
Aber eines Tages hatte er die schlechte Idee zwei Pilger zu verschlucken, die sich nach Lérins begeben hatten, um den guten Saint-Honorat zu besuchen. Jener, der sich bereits im Kampf gegen die Drachen auf der Insel bewährt hatte, eilte zur Stelle und machte unseren Drachen ohne Mühe bewegungsunfähig. Und bald blieben vom an seinen Felsen gebundenen Monster nur noch Haut und die riesigen Knochen übrig. Alle, die kamen um dieses Wunder zu bestaunen, nannten den Ort „das Drachenland“, Draguignan. Dies trug sich im Mittelalter zu. Und Saint Hermentaire werden Sie mich fragen? Erst in der Renaissance wurde der heilige Schutzpatron der Stadt zum Wunderbringer, und er ist es geblieben.“
Pierre Jean Gayrard (Auszug aus „Un dragon provençal, ou la légende de Saint-Hermentaire à Draguignan“, Acte Sud)
Der Dolmen der „pierre de la fée“ (der Feenstein)
Dieser unter Denkmalschutz stehende Dolmen auf der Straße von Montferrat ist einer der imposantesten der Provence, fast 60 Tonnen schwer und 2 Meter hoch. Als Ursprung kollektiver Grablegung ist er Quelle zahlreicher Geschichten. Die Legende der Fee Estérelle macht aus ihm einen Ort der Fruchtbarkeit und Jean de Nostre Dame erwähnt ihn ab dem 16. Jahrhundert.
Das Rhône-Denkmal und der amerikanische Soldatenfriedhof
Dieser im Südosten Frankreichs einzigartige Ort ehrt das Andenken an die Landung der Alliierten vom 15. August 1944, „Operation Dragoon“ genannt.
Eine beeindruckende erhabene Bronzekarte berichtet von den militärischen Operationen im Zentrum des Friedhofs, der 861 Grabstätten umfasst, wo Kreuze und Sterne aus weißem Marmor die Konfession der Gefallenen angeben.
Gestützt auf die Mauer der Vermissten, wacht eine große Skulptur, „der Friedensengel“, über die Kapelle, welche wunderbare Mosaiken enthält.
Die Kapelle Saint-Sauveur
Diese restaurierte Kapelle aus dem 12. Jahrhundert steht beispielhaft für den provenzalischen romanischen Stil. Kapelle der gastfreundlichen Ritter von Saint Jean de Jérusalem, die im Laufe der Geschichte teilweise unpassende Verwendungen gefunden hat: Sitz einer Bruderschaft, Pulvermagazin, Zelle. Im Juli wird sie die zeitgenössischen Sommerausstellungen von Draguignan aufnehmen.
Die Turmuhr
Das von einem herrlichen Spitzturm aus dem 17. Jahrhundert gekrönte Gebäude wurde 1662 nach der der Stadt von König Louis XIV zugestandenen Amnestie wieder aufgebaut.
Als Symbol der Macht Draguignans von Beginn an, takten die Uhren des Turms zur Freude aller noch immer das Leben der Stadt.